Johann Christoph VON DERSCH Junker, Erbherr zu Bödefeld

  General Notes:

Ob die beiden Kinder des im Streit erstochenen v. Dersch, Johann Christophel Johann Matthias Christoph *~ 13.2.1681 und Anna Clara * um 1684 + 4.10.1703 Bödefeld oo Bergenthal, Heinrich * ? Schmallenberg + 10.4.1705 Bödefeld unehelich geboren sind, ist fraglich.

Sicher ist, daß sie unebenbürtig waren, weil ihre Mutter Gertrud Cölsgen aus Astenberg nichtadelig war; daß der Junker Johann Christofel v. Derse (erstochen 24.1.1684) seine beiden Kinder durch Notariatsakt vom 21.1.1684 vor Richter und Zeugen zu seinen Universalerben machte ("Lauber, Josef: Stammreihen Sauerländischer Familien, Bd. VI, Bödefeld", S. !4/15);

Daß der damalige Pastor von Bödefeld, Matthias Schmülling (1625- 96), beim Sohn Taufpate war und die Eltern des Jungen im Taufbuch als verheiratet darstellte ( vom Bödefelder Pastor Heinrich Marx (1885- 1971, Verfasser der Ortschronik von Bödefeld: " Ist meine traute Heimat", 1958) beglaubigte Urkunde vom 6.3.1936).

Die juristisch und kirchenrechtlich schwer zu fassende Rechtslage hat nicht ohne Grund zu einigen, letztlich bis 1855 währenden Prozessen vor dem Reichskammergericht geführt.

Gertrud Cölsgen stammte aus Astenberg. Dort bzw. im Gericht Oberkirchen hat es auch eine größere Anzahl an Hexenprozessen gegeben. Zu den am 27.5.1630 angeklagten 12 Verdächtigten und um den 5.6.1630 Hingerichteten gehörte auch Daniel der alte Colsche(n) (Colnische, Kolnische) vom Astenberg. ( Bruns, Alfred: Die Oberkirchener Hexenprotokolle in "Hexengerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland", 1984)

1600 wurde der Colnische Johann aus Astenberg wegen Totschlags verurteilt und und in Oberkirchen hingerichtet.

Beide werden dem Familienkreis der Gertrud Cölsgen zuzuordnen sein, es könnten sich um den Urgroß- und Ururgroßvater handeln. (Dr. Decker, Rainer: Der soziale Hintergrund der Hexenverfolgung im Gericht Oberkirchen 1630 in "Hexengerichtsbarkeit im kurkölnischen Sauerland", 1984)

Zu Astenberg ist noch zu erwähnen, daß es der höchstgelegendste Ort in NRW ist. Um 1540 wurde er von Johann v. Hanxleden als Hirtenkolonie gegründet, um
das von der Grafschaft Waldeck verpfändete Heideland um den Kahlen Asten als Weideland zu nutzen.

Interessant mag noch die Entwicklung des Familiennamens Cölsgen sei. Nach meiner Auffassung wurde dieser Name von der Staatsangehörigkeit her zum Familiennamen. Von Cölsgen ging es über Cölschen, Colsche zurück zu Colnische, welcher aus Sicht der Waldecker Amtsverwaltung ein Mann gewesen sein wird, der im Grenzgebiet zwischen der Grafschaft Waldeck und dem zum Fürsterzbistum Köln (Cöln) gehörigen Herzogtum Westfalen, dem kurkölnischen Sauerland, ansässig war, Abgaben an Waldeck zu zahlen hatte, aber Kurkölner Untertan war.

Viele Grüße
F.- Fr. R.
Mülheim-Ruhr

Sauerland-L <sauerland-l@genealogy.net>

  Death Notes:

Murdered by his step brother Franz Heinrich von Dersch. Von seinem Halbbruder Franz Heinrich von Dersch ermordet.

Johann had a relationship with Gertrud CÖLSKEN. (Gertrud CÖLSKEN was born est 1665 in Astenberg and died in Bödefeld, NW, DEU.)